Das Reisethema

Reisethema – Bodensee III

Den armen Reiter traf der Schlag

Kein anderer See in unseren Breiten hat so viel Einfluss auf die Klimaverhältnisse der Landschaft ringsum.

Die riesigen Wassermassen speichern im Sommer Wärme, die sie im Herbst und Frühwinter allmählich wieder abgeben. So sind auch plötzliche Kälteeinbrüche nicht weiter schlimm - was vor allem die Weinbauern freut, weil sie regelmässig mit Spätlesen rechnen können.

Die tiefsten Temperaturen - so um vier Grad Celsius - hat das Wasser meist erst im Februar. Aber dann hält sich diese Kälte auch lang. Richtig warm wird der See dann erst wieder im Hochsommer.

Als Folge des Ausgleichsklimas ist die Zahl der Tage, an denen die Lufttemperatur unterm Gefrierpunkt bleibt, auffallend gering. Deswegen gedeihen auf der Insel Mainau - aber auch anderswo im Bodenseeraum - Pflanzen, die man sonst in diesen Breitengraden selten findet.

Dass der ganze Bodensee - vor allem der Grosse Obersee - zufriert, geschieht sehr selten. Zwischen 1788 und heute kam es nur viermal vor. Da ist dann die ganze Eisfläche voller Wanderer, Schlittschuhläufer, Radfahrer und Reiter. Der vereiste See regte den Dichter Gustav Schwab 1826 zur Ballade "Der Reiter und der Bodensee" an. Sie kennen die Geschichte, die sich 1695 wirklich zugetragen haben soll: Ein Mann reitet über den zugefrorenen und verschneiten See, wundert sich über die weite Ebene und begreift erst am anderen Ufer, wo er eigentlich geritten ist. Woraufhin ihn sofort der Schlag trifft - und der "Reiter übern Bodensee" in den deutschen Sprichwörterschatz eingeht.


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