Das Reisethema

Reisethema – Taunus II

Die Saalburg ist ein Römerkastell

Im Taunus sollte man die Burgen nicht vergessen. Da gibt es eine grosse Reihe, eine imposanter als die andere.

Königsstein zum Beispiel ist eine gewaltige Ruine, die zweitgrösste in Deutschland, eine ehemalige Reichsburg. Kronberg hat seine Festung, in Eppstein und Oberreichenberg stehen imponierende Zeugen mittelalterlicher Fehdelust.

Ein anderes Bauwerk, die Saalburg, ist weit älter, aber auch viel jünger als diese anderen Burgen. Älter, weil es sich um ein römisches Limeskastell handelt, das im Jahre 88 angelegt wurde. Jünger, weil man erst 1898 begann, dieses Kastell nach dem damalgigen Stand der Forschung so originalgetreu wie möglich zu rekonstruieren - 221 Meter lang, 147 Meter breit. Kaiser Wilhelm (der oft im benachbarten Bad Homburg Kur machte) wollte das so. 1907 war der historische Neubau fertig. Warum man ihn "Saalburg" nannte, ist nicht ganz erfindlich. Römisch ist das nicht.

Die Saalburg zeigt: Man kann in dieser Gegend weit zurückforschen. Bereits die Kelten, die ums fünfte vorchristliche Jahrhundert ins Land kamen, bauten hier ihre Fliehburgen. Sie finden im Taunus eine ganze Reihe davon. In diesen Burgen suchten die Kelten Schutz vor den Chatten, die aus der Gegend von Kassel kamen. Die Römer erschienen, jagten die Chatten zurück und bauten, um Ruhe zu haben, ihren Limes, der sich durch den Taunus zog. Dabei entstand auch die Saalburg in ihrer Urgestalt.

Doch dann kamen die Chatten wieder, verjagten ihrerseits die Römer und gingen als "Hassi" in alle besseren Geschichtsbücher ein: die Ur-Hessen.

Zu jener Zeit gab es auch Frankfurt schon, wenn auch noch etwas bescheidener als heute. "Furt der Franken" hiess der Platz damals, "Franconofurt". Die Staufer machten es zur Hauptstadt, 1152 wurde hier Barbarossa zum König gewählt - und nach ihm weitere 31 Könige und Kaiser.

Vor allem aber war Frankfurt eine Kaufmannsstadt. Bereits im 12. Jahrhundert fand hier die erste Herbstmesse statt - ein grosser Markt von internationaler Bedeutung. Er hiess auch schon "Messe", weil er anschliessend an die kirchlichen Messen abgehalten wurde.

Doch wenn die Frankfurter noch so stolz auf ihre gewiss ehrenwerte Vergangenheit sind - Wiesbaden ist noch älter. Auch hier waren es die alten Römer, die sich der heissen, heilkräftigen Quellen bedienten. Immerhin treten 26 davon kräftig sprudelnd zutage. Während des ganzen Mittelalters war Wiesbaden ein Ort mit Badebetrieb. Schon 1370 standen hier 16 städtische Badehäuser, in denen es, wie damals üblich, recht frei zuging.

Eigentlich waren es aber die Hohenzollern, die Wiesbaden zur Kurstadt machten. Mit ihnen kam der ganze Berliner Hof (was blieb ihm übrig?) in den Taunus. Dem hat die Stadt Wiesbaden ihre grosszügige Anlage zu verdanken, ihre Grünflächen, die Parks und die klassizistisch-wilhelminische Architektur.


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