Das Reisethema

Reisethema – Der GardaseeGardasee

Der Bergsee mit den Palmen

Die Gegend um den Gardasee ist zur Hälfte alpin, zur anderen Hälfte flach. Die Voralpenlandschaft, wie wir sie aus Oberbayern gewöhnt sind - jene hügeligen, stufenweise ansteigenden Formationen - gibt es dort nicht, weder geographisch noch dem Namen nach.

Die Berge der Alpen erheben sich steil und unmittelbar aus der Po-Ebene, die sich flach und ziemlich langweilig wie ein Teller bis zum Apennin ausbreitet.

Man fragt sich, wie dies zustande kam: Die steilen Berge unmittelbar neben der flachen Ebene. Und die Geologen antworten: Ehedem gab es die Po-Ebene gar nicht. Hier war ein Stück Adria, in dem sich die Berge unter Wasser fortsetzten. Doch die Flüsse dieser Berge brachten im Laufe von Jahrmillionen so viel Schutt herunter, daß der Meerbusen schließlich zu einer Ebene aufgefüllt war. Der Po blieb als Auslaufrinne.

 

So entstanden die Seen

Dann kamen die Eiszeiten und mit ihnen die Gletscher. Die hobelten, während sie von den Bergen herunterkrochen, gewaltige Rinnen in die Bergflanken. Was sie als Schutt vor sich herschoben, ließen sie in der Ebene liegen. Er wirkte wie eine Staumauer: Dahinter füllte sich das Gletscherbecken. So entstanden die oberitalienischen Seen - auch der Gardasee. Und so kommt es, daß viele dieser Seen in ihrem nördlichen Teil den Charakter von Fjorden haben, die in die Berge hineinreichen.

Beim Gardasee ist die Fjordgestalt typisch: In den Bergen ist er nur drei bis vier Kilometer breit. Erst dort, wo die Po-Ebene beginnt, öffnet er sich weit und liebenswürdig auf eine Breite von 17 Kilometern.

Insgesamt ist dieser See 52 Kilometer lang und damit der größte der Gegend. Viele sagen: Auch der schönste.

 

Typisch: Die heiteren Zypressen

Seine Schöneheit hängt mit der Vegetation zusammen. Am Gardasee hat sich ein Pflanzenreichtum entwickelt, wie man ihn sonst nur viel weiter südlich am Mittelmeer kennt. Das liegt am Klima: Die Alpen schützen vor dem wüsten Nordwind. So wachsen hier Palmen neben Gebirgspflanzen, Zypressen neben Zedern, Oleander und Magnolien neben Edelkastanien. Oliven, Orangen, Zitronen und Mandarinen werden hier gepflanzt - ganz zu schweigen vom Wein am östlichen und südwestlichen Ufer. Besonders typisch für die Landschaft rings um den See sind die Zypressen, die hier nicht streng und düster, sondern heiter und fast lustig wirken.

Fremdenverkehr kennt der Gardasee nicht nur seit Jahren, sondern seit Jahrtausenden. Schon die alten Römer machten hier Ferien. Vergil und Plinius rühmten den See - Meister Goethe übrigens auch. Dichter, Musiker und Maler liessen sich in den kleinen Dörfern am Ufer nieder. Vor einigen Jahrzehnten galt der Gardasee als das italienische Reiseziel schlechthin.

Der Wasserqualität bekam das auf die Dauer nicht - besonders, nachdem Sportboote modern wurden. Inzwischen hat man das Motorbootfahren eingeschränkt. Und die Wasserqualität hat sich merkbar gebessert.


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