Das Reisethema

Reisethema – Im Schwabenland I

Das Schwabenland reicht
nach Bayern hinein

Drei Gebiete haben wir hier zusammengefasst, von denen jedes natürlich eine ausführliche Darstellung verdient: die Schwäbische Alb, Schwaben und Oberschwaben.

Sie sind auch landschaftlich sehr verschieden, gewiss. Aber eines verbindet sie: das Schwäbische. Das kümmert sich auch nicht darum, ob man es länderpolitisch bei Württemberg oder bei Bayern eingemeindet hat. Es ist kein Zweifel, dass das Schwabenland auch nach Bayern hineinreicht. Schwaben gibt es, angestammt, in beiden Bundesländern.

Ehedem war das Schwäbische Gebiet sogar weit, weit grösser: das alte Stammesherzogtum der Alamannen. Es reichte in die Schweiz hinein, umfasste auch das Elsass und Südbaden, den südlichen Teil Württembergs sowie ein grosses Stück von Bayern. Später, als die schwäbischen Herrscher vorübergehend mal ausstarben, nahm sich jeder der Nachbarn schnell, was er von dem herrenlosen Herzogtum kriegen konnte. Die Württemberger Grafen waren so eifrig, schwäbisches Land einzunehmen, dass man heute Schwierigkeiten hat, einem Norddeutschen klarzumachen, dass nicht alle Württemberger auch Schwaben sind. Und umgekehrt. Oder dass sie etwa gleichen Stammes wären - oh nein, das ist eine Vorstellung, die nicht jeder Schwabe auf sich sitzen lassen würde.

Rudolf von Habsburg war es höchstpersönlich, der im 13. Jahrhundert die schwäbischen Landestrümmer sammelte und erneut zusammenfügte. 1376 gab es dann schon einen höchstberühmten und tüchtigen schwäbischen Städtebund, den 14 Reichsstädte gründeten, weil sie ihre Freiheit und Reichsunmittelbarkeit bewahren wollten. Der Bund wuchs schliesslich auf 89 Städte an und erstreckte sich vom Elsass bis weit ins Bayerische hinein.

Kaiser Karl IV. ächtete und bekämpfte ihn - erfolglos. König Wenzel verabscheute ihn, ging gegen ihn an, musste ihn aber widerwillig akzeptieren. Bis der kleine württembergische Graf Eberhard daherkam und den Städtebund bei Döffingen so gewaltig zerschlug, dass dieser Bund fortan völlig uninteressant war. Wieder mal diese Württemberger!

Es gab dann aber immerhin noch bis zum Jahre 1806 unter den zehn Reichskreisen - die etwa unseren Bundesländern vergleichbar waren - auch einen schwäbischen.

Womit ausführlich klargetan wurde, warum wir uns nicht scheuen, das, was vom Schwäbischen (zumindest dem Wort nach) übriggeblieben ist, hier zusammenzufassen.


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