Das Reisethema

Reisethema – Teutoburger Wald I

Wo Hermann den Römern
das Fürchten beibrachte

Steil zieht sich der Teutoburger Wald von Osnabrück in südöstliche Richtung, gut hundert Kilometer lang. An der Porta Westfalica durchbricht die Weser den Gebirgsriegel, bei Bad Essen die Hunte. Der Bergkamm ist stellenweise so schmal, dass kaum Platz ist für einen Weg.

Er sieht recht gewaltig aus, dieser Teutoburger Wald. Aber da spielt er sich ein bisschen auf. Die markanten Formen und die wenigen Täler lassen die Berge höher erscheinen, als sie tatsächlich sind. Nur wenige Anhöhen erreichen 500 Meter und mehr. Aber das bedeutet hier doch recht viel, denn der Teutoburger Wald steigt unmittelbar nordöstlich der Münsterischen Tieflandbucht auf; dort gelten schon Höhenlagen von 50 Metern als erwähnenswert. Kein Wunder, dass die Aussicht von den Kammwegen des Bergmassivs meist weit und lohnend ist.

Dieser Teutoburger Wald liess die deutschen Herzen schon immer höher schlagen, weil hier Hermann der Cherusker die Spezialtruppen des römischen Feldherrn Varus vernichtete - so nachdrücklich (20 000 Legionäre kamen um), dass die Römer sich erschreckt an den Rhein zurückzogen.

Dass diese Schlacht stattgefunden hat, ist kein Zweifel. Wo sie sich abspielte, weiss kein Mensch. Bei seiner Berichterstattung über das Gemetzel konnte sich Geschichtsschreiber Tacitus nur auf mündliche Überlieferungen stützen. Er kam ja erst 50 Jahre später zur Welt. Es gibt zahlreiche Hinweise, aber keiner trifft genau. Wobei man doch glauben sollte, dass 20 000 schwer bewaffnete Legionäre auch als tote Krieger irgendwelche Spuren hinterlassen mussten.

Möglicherweise fand die Schlacht drei Kilometer südlich von Detmold statt. Da zumindest hat man auf dem Berg Grotenburg den guten Hermann nachgebildet - 26 Meter gegossener Mensch auf einem 30 Meter hohen Sockel. Der Volksmund nennt ihn den "Dicken Hermann". In der Hand hält er ein sieben Meter langes Schwert und man muss dieses Denkmal sehr loben, denn die Aussicht von der Galerie, die es umschliesst, ist grossartig.

Es verwundert demnach nicht, dass der beliebteste Wanderpfad in dieser Gegend "Hermannsweg" heisst. Vom äussersten Nordwesten des Teutoburger Waldes, dem Tecklenburger Land, führt er den ganzen Kamm entlang - bis nach Horn am Eggegebirge, nordöstlich von Paderborn. Das sind über 150 Kilometer, die kein Mensch am Stück schafft. Wer aber innerhalb von zwölf Monaten die gesamte Strecke erwandert, bekommt vom Teutoburger-Wald-Verein in Bielefeld ein Abzeichen.


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