Das Reisethema

Reisethema – Sauerland I

Zwei Drittel des Landes
sind Naturparks

Woher kommt bloss der Name? Heute, da man in der Umgangssprache sagt, jemand sei "sauer", wenn er schlecht gelaunt oder zornig ist, kann einem der Name "Sauerland" schon merkwürdig vorkommen.

Dabei sind die Sauerländer nicht weniger vergnügt als andere Menschen. Und sie haben bei der prächtigen Landschaft, in der sie leben, auch allen Grund dazu, fröhlich zu sein.

Woher also der Name? Man weiss es, leider, nicht mehr. Die einen sagen, er käme durchaus vom Wörtchen "sauer", womit man einst karge Böden bezeichnet habe. Schon möglich; eine Kornkammer ist das Sauerland nicht, auch kein Paradies für Weinbauern. Andere vermuten, da stecke das keltische Wort "suir" dahinter, die Quelle. Nach dieser Deutung müsste es sich um ein Land mit vielen Quellen handeln, und das kann man getrost behaupten.

Schliesslich gibt es eine Deutung, die am plausibelsten klingt: Das "Sauerland" hätte eigentlich "Süerland" oder "Süderland" geheissen - nämlich "südliches Land" innerhalb Westfalens.

Und damit haben wir auch schon eine geographische Marke gesetzt. Die Sauerländer sind Westfalen. Und unter denen tatsächlich die Südländer: aufgeschlossen, herzlich, gastfreundlich.

Ihr Sauerland ist 5000 Quadratkilometer gross, zehnmal so gross wie der Bodensee, und zwei Drittel davon sind Naturparks. Zwischen dem Möhnsee, dem Ruhrtal und den Briloner Höhen dehnt sich, 45 000 Hektar gross, der Naturpark Arnsberger Wald aus. Südlich der Ruhr liegt der Naturpark Homert, 50 000 Hektar umfassend. Noch grösser ist der Naturpark Ebbegebirge mit 78 000 Hektar. Und schliesslich liegt im Südosten mit 135 000 Hektar der weitaus grösste (vielleicht auch der schönste) Naturpark Rothaargebirge.

Soll man den Naturpark Diemelsee, im Nordosten, auch noch dazurechnen? Er reicht zur Hälfte nach Hessen hinein.

Die ersten drei Naturparks, von denen wir Ihnen erzählten, haben riesige Wälder, dazu aber auch - und das ist neueren Datums - viele wunderschöne Stauseen. In den Tälern des Naturparks Ebbegebirge machen sich sogar neun solche künstlichen Seen breit. Dort liegt auch der wasserreichste von allen: der Biggesee.

Der grösste ist er allerdings nicht - der Möhnetalstausee im Arnsberger Wald hat mehr Wasserfläche. Eigentlich sollte dieser grösste Stausee Westfalens die Menschen des etwas entfernten Ruhrgebietes mit Wasser versorgen. Tatsächlich ist er inzwischen ein Vogel-Fische-Wassersport-Freizeit-Urlaubs-Paradies geworden. Und die Vögel lieben ihn. 150 Arten sind am Möhnesee schon gesichtet worden. Zehntausend gefiederte Gäste demonstrieren Jahr für Jahr, wie populär der See bei ihnen ist. Dank seinem Fischreichtum. Das technisch Interessanteste an diesem See ist die Sperrmauer: immerhin 650 Meter lang.

Im Naturpark Rothaargebirge, dem grössten, gibt es weniger Wasser, aber mehr Wald. Und ganz prächtige Skigebiete. Am berühmtesten ist wohl Winterberg. Das ist mit 700 Metern die höchstgelegene Stadt der Bundesrepublik.


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