Das Reisethema

Reisethema – Franken II

Kunst und Natur so recht vereint

Es ist nun mal so: Man pflegt über die Fränkische Schweiz zu jubeln und lässt die anderen Gegenden Frankens - sei es nun das Coburger Land oder der Frankenwald - ein wenig im Abseits.

Das ist sehr ungerecht. Die Gegend im nördlichen Franken hat schon Herrn Goethe, der um goldene Worte nie verlegen war, zum Ausruf verleitet, hier seien "Kunst und Natur so recht vereint" - in dieser grünen Ecke zwischen Bamberg und Coburg. Natürlich hatte Herr von Goethe recht. Immerhin stehen hier zwei grossartige Bauwerke aus den üppigen Bauzeiten von Barock und Rokoko - das Kloster Banz und die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, ganz nahe beisammen.

Wobei es vielleicht an der Zeit wäre, sich zu erinnern, dass dieses Land Franken voller grossartiger Bauten ist. Nehmen Sie nur die Wallfahrtskirchen im Coburger Land - ausser Vierzehnheiligen auch Glosberg, Gössweinstein, Marienweiher. Und immer wieder hat Herr Balthasar Neumann, dieser geniale barocke Baumeister, die Finger drin.

Auch von Gartenarchitektur darf man reden. In Nürnberg und Erlangen, Bamberg und Bayreuth, in Mitwitz und Coburg liegen prächtige historische Gärten oder Parkanlagen; die Franken (stolz auf Eigenes, wir sagten es schon) stellen zufrieden fest: allein in ihrem Gebiet gibt es mehr Gärten und Parks als im ganzen übrigen Bayern zusammen.

Das Land ist reich an Schlössern, an Burgen, an Residenzen. Und auch an historisch gewachsenem Bürgerstolz. Nürnberg, diese prächtige Stadt, ist nur ein konzentriertes Beispiel dafür.

Eins der romantischsten Täler in Deutschland ist das Altmühltal, ganz im Süden Frankens. Man hat es inzwischen sogar zum Naturpark erklärt. Die Altmühl kommt aus der Nähe von Rothenburg ob der Tauber und mündet bei Kelheim in die Donau. Südlich der Fränkischen Alb hat sie es schwer, sich einen Weg durchs Gefels zu bahnen. Dies ist ihr romantischster Abschnitt. Hier, in der stillen, idyllischen Landschaft, liegt auch Eichstätt - eine heitere Bischofsstadt mit einer bezaubernden geistlichen Residenz in einheitlichem Rokoko.

Am Unterlauf gibt sich der Fluss dann ruhiger. Da sehen Sie, überm Tal der Altmühl, auf einem schroffen Kalkfelsen das Schloss Prun. Als Burg der Herren von Prun steht das mächtige Bauwerk schon seit dem 11. Jahrhundert. Seit 1803 ist es Staatseigentum und heute ein Museum. Das Schloss ist hervorragend erhalten, die Lage ungemein malerisch. Und auch die Schloßkapelle mit Stukkaturen aus der Zeit ums Jahr 1700 lohnt einen Besuch.


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